Pohla-Stacha
  Rittergut Pohla
 

Rittergut Pohla 


Im Nordwesten des Dorfes, unweit der Kirche „Maria am Berge“ befindet sich das Schloss Pohla. Der 1,25 ha große Gutspark grenzt direkt an den ehemaligen Waldfriedhof unterhalb des Pohlaer Berges (334 m hoch) an.
  


Das Rittergut Pohla wurde erstmals 1276 als Herrensitz des "Lutherus de Palowe" urkundlich erwähnt. Er war vermutlich der Ortsgründer für die um 1250 eingewanderten deutschen Bauern und errichtete sich neben der Feldsteinkirche einen frühmittelalterlichen Herrensitz am Hangsporn.  Im heutigen Gutspark, nordwestlich des Rittergutes, liegen die Reste dieser kleinen „Turmhügelburg“. 


Seit  Anfang  des 16. Jahrhunderts saßen die Herren von Ponickau auf Pohla. Dieses alte meißnische Adelsgeschlecht besaß im 16. Jahrhundert fast die gesamte westliche Oberlausitz. Wolff von Ponickau erwarb Pohla 1556 von Verwandten und begründete die „Gutsherrschaft Pohla“. In dieser Zeit entstand vermutlich der Vorgängerbau des heutigen Herrenhauses als schlichtes Wohnhaus an der Westseite des des Rittergutes. Die nun funktionslose alte Turmhügelburg verfiel. Ihren Verteidigungszweck übernahm eine spätmittelalterliche viereckige Wallanlage mit Graben nordöstlich des Kirchhofes.

Die Herren von Ponickau besaßen das Rittergut Pohla bis 1945, mit einer Unterbrechung zwischen 1620 und 1622. 1699 übernahm Johann Georg III. von Ponickau das Rittergut und vereinigte es 1702 mit den Gütern
Schönbrunn, Stacha und Taschendorf. Sie gehörten seitdem zur Gutsherrschaft.

Im Jahre 1722 brannten alle Gebäude des alten Rittergutes ab, auf Ihren Grund- und Kellermauern ließ Johann Georg III. einen neuen barocken Vierseithof errichten. Der Zugang zum Hof erfolgte wie heute an der Südwestecke. Hier lag linkerhand das einflügelige Herrenhaus an das sich nach Norden das Kuhstallgebäude anschloss. Die Nordseite des Hofes begrenzte eine Scheune die Ostseite des Pächterwohnhaus mit Stallung und die Südseite die Spirtusbrennerei. Vor den Gutshof erstreckten sich entlang der Dorfstraße vier Fischteiche die zur Teichwirtschaft Schönbrunn-Pohla gehörten. Sie wurden Anfang des 20. Jahrhunderts zugeschüttet. Von den Gutshofgebäuden sind bis heute das  barocke Herrenhaus das Erdgeschoss des Kuhstalls und ein Teil der Brennerei geblieben.



1871-72
ließ Heinrich Viktor von Ponickau die nördliche und östliche Seite des barocken Gutshofes abreißen und neue größere Gebäude errichten. Das westliche Kuhstallgebäude wurde verlängert, um Schweinestallungen unterzu-bringen. Außerdem wurden zwei weitere Flügel errichtet, sodass eine dreiflügelige Schlossanlage nach barockem Vorbild entstand. Der Haupteingang mit Rundbogenportal und Balkon darüber liegt mit der gartenseitigen Terrasse genau in der Mittelachse der Anlage, die sich durch die Innenräume bis in den Park fortsetzt.

Pohla blieb bis 1945 unter der Verwaltung eines Gutspächters. Im Oktober 1945 wurden die Ponickaus nach 400 Jahren auf Grundlage der „Verordnung über die Bodenreform im Land Sachsen“ enteignet.

Im Schloss wurden zuerst Flüchtlingsfamilien untergebracht, später dann ein Kindergarten und ein Wohnheim der LPG. Die Wirtschaftsgebäude des Gutshofes wurden als Stallungen genutzt. Drei Gebäude wurden zu Wohn-häusern umgebaut.

Im Jahre 1990 wurde die LPG aufgelöst und das ehemalige Rittergut unter Verwaltung der „Treuhandliegenschaftsgesellschaft“  TLG gestellt. Diese schrieb das Restgut mit Schloss, Park und dem Westteil  des Wirtschaftshofes   zum  Verkauf aus.

Elf Jahre des Leerstandes und Verfalls folgten, bis 2001 Familie von dem Knesebeck das Anwesen ersteigerte. Felizitas und Thomas von dem Knesebeck bewohnen das Anwesen, in welchem sich zusätzlich noch fünf Mieteinheiten befinden.

 

 
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