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Erbgericht Pohla 

Kenntnisstand: 05.2020


Die Geschichte des "Erbrichtergutes" Pohla ist sehr lang und beginnt wohl schon kurze Zeit nachdem der Herr auf Pohla, Elia von Ponickau, im Jahre 1583 mit der Gerichtsbarkeit über "Polaw und Schonborn etc." betraut worden war. Schon 1585 wird Siemon Winkler erst als "Gerichtshalter" und 1587 als "Richter" erwähnt. Beim Verkauf des Grundstückes im Jahre 1604 an seinen Sohn Donadt Winkler ist erstmals vom "frey gerichte" bzw. "Richtergut" die Rede.

Für kurze Zeit war Nicol von Ponickau der Besitzer des Gutes. Er verkaufte es 1620 "von jeglichen Abgaben frei" an Peter Mütterlein, dieser wiederum 1670 für 1.600 Gulden an seinen Sohn Jacob Mütterlein. Erst 1750 kauft Jacob König das Gerichtsgut von Georg, dem letzten Vertreter der Familie Mütterlein. Jacob König ist der erste in der Besitzerreihe, der als "Kretschambesitzer" bezeichnet wird.

Auf dem Grundstück ruhte die Brau- und Brenngerechtigkeit genauso wie auf dem Pohlaer Rittergut. So kam es fast folgerichtig zu Konkurrenzsituationen, die mehrmals gerichtlich durch höhere Instanzen geklärt werden mussten.

Die Liste der weiteren Erbgerichtsbesitzer ist unglaublich lang, deshalb sollen hier nur wenige genannt werden. Hauptursache für die vielen Wechsel, auch bei den jeweiligen Pächtern, ist stets der mangelnde Ertrag aus dem Gastwirtschaftsbetrieb. Dieser Zustand ist bis in die letzten Jahre des Gasthauses immer wieder zu finden.

1855

      
Ende der Patrimonialgerichtsbarkeit für Pohla, Erbgerichtsbesitzer war zu diesem Zeitpunkt Carl Gotthelf Rietschel.

1880


Gründungsversammlung des Männergesangvereins im Erbgericht, eingeladen hatte der Gastwirt Ernst Rodig.

1908


Am 6. Mai brannte das Erbgericht voll tändig nieder und wurde von Gustav Gottlöber sofort wieder neu aufgebaut.

1909


Der Turnverein Pohla gründete sich ebenfalls im Erbgericht, das wie auch für den Gesangverein viele Jahre als Vereinslokal diente.

1917

Gastwirt Georg Koban ist unter den Opfern des 1. Weltkrieges.

1933


Otto Gottschalt erwarb das Grundstück und behielt dieses bis 1948. Die Gastwirtschaft verpachtete er allerdings mehrfach.

1946

erhielt Meta Gottschalt die erste Ausschankkonzession nach dem Krieg.

1948


Mit Willy Tannert und später Herbert Mirow erwarben die (vorerst) letzten privaten Gastwirte das Erbgericht.

1956




Die LPG "8. Mai" kaufte das Objekt von der Gläubigerbank des insolvent gegangenen Besitzers und nutzte es in der Folgezeit (bis 1990) für verschiedene Zwecke: Wohnungen, Büro, Schulsporthalle, Küche (u. a. auch für die Schulspeisung) und Kulturhaus.

1970



In den 1970er und 1980er Jahren feierte der Jugendclub mit Discoveranstaltungen große Erfolge und  war damit in weitem Umkreis bekannt.

1990






begann mit der Übernahme des Gasthausgrundstücks                  durch die Reichelt und Findeisen GbR die bisher letzte Blütezeit unter dem Namen "Landgasthof". Sogar Pensionszimmer wurden eingerichtet. Auf dem Saal fanden vielerlei Veranstaltungen (Tanzabende, Schuleingangsfeiern, Einwohnerversammlungen, Rentnerweihnachtsfeiern,…) statt.

1995     


Am 15. März schloss der Gasthof. Er befand sich inzwischen in Fremdbesitz.

Alle weiteren Versuche, das Objekt einer neuen Nutzung zuzuführen, sind bisher fehlgeschlagen.

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Anzeige im "Sächsischen Erzähler" vom 25.08.1857:



Ernst Rodig war ein sehr engagierter Gastwirt. Hier ein Plakat zum Konzert des Männergesangsvereins Rammenau am Abend des 2. Weihnachtsfeiertages 1885:



Der Ausschnitt einer Postkarte zeigt den 1908 abgebrannten Gasthof etwa 1890 (Bebauung bis an den Straßenrand):



Auf einer 1901 geschriebenen Postkarte kommt das Erbgericht sehr schön zur Geltung:



1918 wirbt Emil Stephan für seinen neu erworbenen Gasthof:



Der Familie Gottschalt gehörte das Erbgericht bis 1948:




Die Liste aller Informationstafeln in Pohla-Stacha finden Sie hier.
 
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