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Kenntnisstand: 12.2021
Die Stachaer "Schenke" gehörte wie auch die Schmiede über lange Zeiten zum Besitztum derer von Ponickau auf Pohla. Im Zuge der Ermittlungen um die tödliche Verletzung des Stachaer Richters Hannß Kmoch wird dieser Ort mit einer langen Zechnacht vom 8. auf den 9. April 1731 als Ausgangspunkt der Ereignisse genannt. Die Wirtsleute sind damals Christoph und Ursula Hauffe.
Die Stachaer Gerichtsbücher erzählen von den zahlreichen Besitzerwechseln dieses für den Ort bedeutsamen Grundstücks: Demnach kauft am 11.02.1800 Michael Schulze die bis dahin "herrschaftliche" Schenke von Johann August von König, dem damaligen Stachaer Grundherrn. Es folgen:
25.04.1800
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Johann Pirche |
11.09.1802 |
George Löschau |
02.06.1809 |
Carl Traugott von Bose (der Grundherr!) |
30.09.1809 |
Verpachtung an Johann Gottlieb Uhlemann |
16.05.1820
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Johann Georg Kla(h)re, der Besitzer des "Sächsischen Reiters" ersteigert das Objekt |
02.12.1825 |
Christiane Friedericke Mittag |
30.11.1829 |
Andreas Domsch |
11.07.1838 |
Andreas Bartusch |
Das erste "Grund-Steuer-Kataster über das im IV. Steuerkreise im Steuerbezirke Budissin liegende Dorf Stacha bei Bischofswerda", geführt ab 1841, gibt dann auch als Besitzer des Grundstücks Andreas Bartusch an.
Weitere Eigentümer sind
1852 |
Georg Friedrich Tschentschel |
1858
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Aus der Geschichte des so genannten Kirchweih-Streits wissen wir, dass sich 1858
der "Schanknahrungsbesitzer" Johann Traugott
Schramm für unrechtmäßig abgehaltenen Kirmes-Ball verantworten musste. |
1865 |
Emilie Auguste verehel. Schramm |
1871 |
Gottlieb Giese |
1878 |
Johann Georg Zimmermann |
1901 |
Arno Max Zimmermann. |
Diese Grundstücksbesitzer sind nicht in jedem Falle identisch mit dem Gastwirt, der möglicherweise "nur" Pächter war. Auf der ältesten uns bekannten Fotografie lesen wir "Gasthof von G. Johann Zimmermann", das Bild (s. u.) fällt also sicherlich in die Zeit von o. g. Johann Georg Zimmermann. Danach können wir als Eigentümer des Grundstücks noch nennen:
1907 |
Ernst Alwin Thomschke, |
1920 |
Hermann Max Tischer, |
1921 |
Johann Gottlieb Schieback und
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1923 |
Johannes Rudolf Mende, |
ehe am 19.02.1931 Hermann Kurt Katzer das Objekt für die Familie erwarb, die es heute noch besitzt. Neben der Gastwirtschaft gab es im Haus auch eine Fleischerei, die zuletzt (bis 1979) vom KONSUM als Verkaufsstelle betrieben wurde.
Nach dem frühen Tod von Kurt Katzer 1953 machte sich seine Frau Gertrud Katzer über Jahrzehnte bis in ihr hohes Alter einen Namen als umtriebige und freundliche Wirtin. Im Mittelpunkt des Ortes wurde der Gasthof vielfältig genutzt. Es gab ein öffentliches Telefon, die Fleischerei, dazu auf dem Saal viele Tanz-, Kirmes-, Kino-, Laientheater- und Puppenspielveranstaltungen. Auch das Vereinszimmer wurde z. B. für Vorstandssitzungen gern genutzt.
Von 1993 bis 1997 musste Frau Katzer krankheitsbedingt schließen, ehe mit der Rückkehr ihres Sohnes Manfred ("Männi") noch einmal Leben in das alte Gemäuer einzog. Als auch dieser einer Erkrankung Tribut zollen musste, ging dem Dorf ein Haus verloren, in dem sich über Jahrhunderte Teile des öffentlichen Lebens abgespielt hatten. Frau Katzer verstarb als älteste Einwohnerin im Jahre 2003.
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Auszug aus dem Protokoll zum Verhör des "Schenkwirths Christoph Hauffe" vom 11. April 1731 (Quelle: Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden)
Anzeige im Sächsischen Erzähler vom 08.02.1851:
Gasthof Zimmermann um 1890 (Postkarte: Privatbesitz Thomas Klinkicht):
Gasthof Thomschke, Postkarte von 1914, rechts parkt der Leichenwagen (Postkarte: Privatbesitz Familie Voigt):
Gasthof Schicketanz um 1927 (Postkarte: Privatbesitz Thomas Klinkicht):
Würdigung der langjährigen Wirtin Gertrud Katzer in der Sächsischen Zeitung vom 30.09.1998:
Die Liste aller Informationstafeln in Pohla-Stacha finden Sie hier.
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