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Kenntnisstand: 07.2024
Ein eingeschossiger Holzbau, vermutlich im 16. Jh. errichtet, wird im Jahre 1692 von Pfarrer Johann Rätze als erster Pfarrhausbau genannt.
Unter Pfarrer Peter Pietschke erfuhr das Haus 1733 mit dem Einbau einer Pfarrwohnung eine bedeutende Erweiterung:
„Es ist von lauter Holz und Leim ausgeführt und nur an dem einen Fenster ist ein Mäuerchen angelehnt und bestehet aus einer Unter- und einer Oberstube, 2. Untern und 3. Obern Kammern, einer Küche, ein Speisegewölbe und ein Keller unter der Unterstube, in welchen im Haus eine Falltreppe gehet.“
Der Unterhalt der Pfarrersfamilie war damals nur durch Betrieb einer kleinen Landwirtschaft möglich. Deshalb sind bei Bauvorhaben auch immer Scheune, Ställe („Ochsenstall, Kuhstall, Ställchen für Federvieh“ und Schuppen erwähnt.
1702 veranlasste Pfarrer George Jentsch den Neubau der baufälligen Scheune und errichtete einen geräumigen Holzschuppen, der auch als Durchfahrt diente.
Die heutige Scheune wurde 1851 errichtet. Dazu lesen wir in der Kirchenchronik: „Diese Pfarrscheune [nämlich die von 1702] wurde im Jahre 1851 niedergerissen und auf Kosten der Parochie für 50 Thl. Accord neu gebaut. Bauunternehmer war der Erbrichter Rietschel in Pohla.“ (Anm.: 50 Thl. Accord bedeutet wohl genau 50 Thaler)
Pfarrer George Niemztsch wertete Ende des 18. Jahrhunderts die Wohnung durch Unterkellerung der Stube auf.
Zwischen 1806 und 1817 ließ Pfarrer Peter Gedan erhebliche bauliche Veränderungen auf eigene Kosten ausführen, nachdem ein von ihm angestrebter Neubau nicht zustande gekommen war. So entstanden zusätzliche Stuben und Kammern, Küche und Speisegewölbe wurden modernisiert. Das gesamte Obergeschoss ließ sich durch einen neuen Kamin beheizen.
Doch schon um 1840 (in jenem Jahr starb Pfarrer Gedan) war der immer wieder erweiterte Gesamtbau so marode, dass Pfarrer Johann Traugott Berthold das heute noch existierende Gebäude als Pfarrhaus-Neubau in Auftrag gab. Als Baujahr gilt lt. Kirchenchronik 1845, ausführende Unternehmer waren Maurermeister Frenzel (Bischofswerda) und Zimmermeister Anders (Rothnaußlitz).
In den Tagen nach dem 7. Mai 1945 war das Pfarrhaus Schauplatz dramatischer Szenen. Pfarrer Hille und seine Frau waren nicht mit dem neuerlichen Flüchtlingstreck gezogen und in Pohla geblieben: „ Nun überschwemmten polnische Soldaten unser Haus, …, sie warfen alles auf die Dielen, raubten und schleppten weg, was ihnen gefiel, Klei- der, Wäsche, Schuhwerk, Gegenstände usw. Im Amtszimmer oben wurde eine Funkanlage eingerichtet…"
Die Familie von Max Hermann Hille hatte in den Jahren nach 1945 große Probleme mit dem schadhaften Dach, dass erst im Jahre 1952 durch Umdeckung grundhaft ausgebessert werden konnte. Nach einer Komplettsanierung der Pfarre im Jahre 1976 erhielt diese 2005 ein neues Dach durch die Pohlaer Firma Nitsche.
Seit 1993 wird die Wohnung in der oberen Etage vermietet, das Erdgeschoss steht vielfältiger Gemeindearbeit zur Verfügung.
Beim Sächsischen Landeswettbewerb „Ländliches Bauen“ 2013 erhielt das Projekt „Sanierung der Außenhülle des ehemaligen Pfarrhauses und Nutzung als Kirchgemeindehaus“ eine Anerkennung ausgesprochen.
Auf einem Ausschnitt aus einer 1901 gestempelten Ansichtskarte erkennt man das Pfarrhaus rechts in seiner heutigen Gestalt:
Die weiteren Bilder sind neueren Datums und sind im Zusammenhang mit der erfolgreichen Teilnahme am sächsischen Landeswettbewerb „Ländliches Bauen“ entstanden.
Gesamtansicht:
Eingangsbereich vorn:
Pfarrscheune:
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